Auswandern oder nicht? Die Entscheidung, die alles verändert
Den Entschluss zu fassen, auszuwandern, ist sicher nicht einfach und hängt stark von der Persönlichkeit und den eigenen Umständen ab. Wie gut man vorbereitet sein will oder muss, variiert von Person zu Person. Doch eines weiss ich: Wenn man es wirklich will, dann ist es möglich.
Damals wurde ich mit vielen Zweifeln konfrontiert – nicht nur meinen eigenen, sondern auch den Zweifeln anderer Leute. "Was ist mit der Krankenversicherung?", "Wie machst du das mit der Altersvorsorge?", "Was, wenn du zurückkehren möchtest?" – diese Fragen wurden mir oft gestellt. Zugegeben, im Nachhinein hätte ich vielleicht einige Dinge besser recherchieren können. Doch in diesem Moment war ich mir einfach sicher, dass alles gut werden würde und dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Und im Endeffekt war es auch so.
Allerdings habe ich mich nicht völlig unvorbereitet ins Abenteuer gestürzt. Ich konnte bereits Spanisch – nicht fliessend, aber ich konnte mich unterhalten. Ausserdem hatte ich genug Geld gespart, um anfangs nicht sofort auf ein regelmässiges Einkommen angewiesen zu sein. Und als ich den endgültigen Entschluss fasste, kannte ich bereits meinen Freund, der mir eine enorme Stütze war – und es bis heute ist.
Das alles hat mir die Entscheidung vereinfacht. Aber auch Freunde und Familie in der Schweiz, die hinter mir standen und mir Mut machten. Und Freundinnen, die bereits im Ausland gewohnt hatten und als positives Beispiel dienten. Und natürlich die Verlockung auf das Abenteuer und das Bedürfnis, etwas Neues zu beginnen.
Doch sollte man sich bewusst sein, dass man sich selbst auf jeden Fall mitnimmt – all seine Gewohnheiten, Stärken, Schwächen und Zweifel. Egal, wie weit man reist, man bleibt die gleiche Person, und die Probleme, denen man entfliehen will, können einen auch im neuen Land wieder einholen.
Doch neben den praktischen Herausforderungen bringt das Auswandern auch viele emotionale Höhen und Tiefen mit sich. Die Trennung von Familie und Freunden, die Anpassung an eine völlig neue Umgebung und das Heimweh sind Dinge, die jeder Auswanderer durchlebt. Es gibt Momente, in denen man sich fragt, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat. Manchmal fühlt man sich fremd oder vermisst die Vertrautheit des alten Lebens. Gleichzeitig gibt es aber auch die Freude über die neuen Erfahrungen, die einem im Ausland begegnen – die kleinen und grossen Erfolge, die einem zeigen, dass es sich lohnt, den Mut zu haben, neu anzufangen. Diese emotionale Reise gehört genauso zum Auswandern wie die äusseren Veränderungen.
Es ist auch wichtig zu wissen, dass das Auswandern kein endgültiger Schritt sein muss. Viele Menschen entscheiden sich nach einiger Zeit, in ihre Heimat zurückzukehren – sei es aus familiären Gründen, beruflichen Umständen oder einfach, weil das Leben im Ausland nicht den Erwartungen entsprach. Auch das ist völlig in Ordnung. Das Wichtigste ist, dass man immer die Freiheit hat, seine Entscheidung zu überdenken und den Weg zu wählen, der sich für einen selbst am besten anfühlt.
Deshalb spielt der Grund, warum man auswandern möchte, eine entscheidende Rolle. Die Motivation hinter der Entscheidung beeinflusst massgeblich, wie man mit den unvermeidlichen Herausforderungen im neuen Land umgeht – wie zum Beispiel die Arbeitssuche (siehe dazu meinen Beitrag "Chancen und Herausforderungen: Als Ausländerin auf Jobsuche in Mexiko"), die Bürokratie oder die kulturellen Unterschiede.
Ob es der Wunsch nach persönlicher Freiheit, bessere berufliche Chancen oder der Traum von einem neuen Lebensabschnitt ist, der Grund fürs Auswandern gibt einem die notwendige Kraft und den Antrieb, diesen Schritt wirklich zu wagen.